Unsere Schützen-Chronik
Chronik des Schützenverein Mulfingen e.V. und was so in unserer Gemeinde los war
1924 Albert Wolfram und Julius Koch gründen den Schützenverein. 12.09.1926 Erstes Theaterstück "Wolf von Frankenstein" wird aufgeführt. 31.07.1927 Erste Teilnahme an einem Schützenfest in Bartenstein. 25.09.1927 Der Verein kauft seine erste Waffe: Eine KK-Mauser. 12.12.1927 Vorstand Straub kündigt seine Mitgliedschaft. Albert Wolfram übernimmt die Vorstandschaft (niemand ahnt, dass es über 50 Jahre sein werden). 22.07.1928 Ein zweites Schützenfest in Mulfingen findet statt - es spielte Herrentierbacher Musikkapelle. 27.10.1929 Zweiter Vorstand Bernhard Wolfram wandert nach Amerika aus. 12.12.1929 Mitglied Paul Ackermann stirbt an Blutvergiftung im Alter von 29 Jahren.
09.06.1930 Erster Vereinsausflug nach Würzburg (gefahren wurde mit Lastwagen des Vereinsmitgliedes Kilian Weinberger). 01.04.1931 Der Schützenverein pflanzt 25 Kastanienbäume am Wörthplatz. 16.08.1931 Schützenfest mit Kinderfest wird abgehalten (der 1. Preis ist ein Regulator = Pendeluhr). 17.07.1932 Zweiter Vereinsausflug. Diesmal gings mit dem Auto nach Ellwangen. 01.05.1933 Geschlossene Teilnahme am Schützenfest in Simprechtshausen (Jedes Vereinsmitglied erhält 2 Glas Bier aus der Kasse bezahlt). Anfang 1934: Die vereinsinterne Musikkapelle wurde gegründet (Karl Beck, Karl Imhof, Robert Ruck, Franz Friedrich, Josef Mühleck, Josef Beck, Valentin Deubler, Anton Schlund und später Hermann Strecker). Geübt wird im Armenhaus. 26.12.1934 Besprechung wegen Theater-Unfall (Näheres nicht mehr bekannt).
07.07.1935 Schützenfest in Mulfingen; Schützenliesel wurde Maria Beck. 07.03.1937 Hauptversammlung, Fazit: "Die Kasse ist leer". 05.09.1937 Bezirksfahnenschießen in Weldingsfelden, Unsere Schützen holen die Fahne (Albert Wolfram, Hermann Friedrich, Josef Schmitt und Alois Metzger). 03.07.1938 Alle Veranstaltungen werden wegen der Maul- und Klauenseuche abgesagt. 1939: Viele Kameraden wurden in den Krieg geschickt. Drei kehrten nicht mehr zurück: Karl Rückert (auf der Grim), Hermann Strecker (Lemberg) und Josef Schmitt (Rußland). Weitere 20 Mitglieder wurden Opfer des sinnlosen Krieges. Die Bewohner des Dorfes müssen sich auf dem Rathaus Lebensmittel- und Kleiderkarten abholen. Nachts müssen alle Häuser verdunkelt werden.
1940: Französische Kriegsgefangene werden in Mulfingen als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft eingesetzt. Rheinländer werden nach Mulfingen evakuiert. 08.04.1945: Mulfingen wurde durch die Amerikaner besetzt. Waffen und Fahnen mußten abgegeben werden. Alle Vereine wurden aufgelöst. 1946: In Mulfingen wird die Wasserleitung gebaut. Jede Familie muss 30 Meter graben und 1 Kg Rauchfleisch für die Beschaffung der Rohre hergeben. 1948: Der erste Traktor kommt nach Mulfingen. 1955 durften Schützenvereine wieder gegründet werden. Albert Wolfram gründete daraufhin den "Theater- und Schützenverein Mulfingen". 1956: Mulfingen wird von einem schweren Wolkenbruch heimgesucht. Weite Teile des Dorfes stehen unter Wasser. 24.08.1957 1. General- versammlung in der "Krone". Albert Wolfram wird wieder Vorstand. Kassier wurde Karl Hoch, Schriftführer Gisela Kübler. In den Ausschuß wurden gewählt: Pius Riegler, Karl Ackermann, Helmut Ott, Otto Lüllig und Gisela Beck. Aufnahmegebühr wird auf DM 1,00 und Monatsbeitrag auf DM 0,50 festgelegt. 31.08.1958 Großes Schützenfest am Wörth (genannt: "Inselfest"). Nachts veranstaltete die Blaskapelle eine Gondelfahrt mit Lampionbeleuchtung. Das Fest wurde von der gesamten Bevölkerung als sehr schön empfunden! 23.08.1959 Es wird erneut ein Sommerfest abgehalten, da man sich entschlossen hat ein Schützenhaus zu bauen. Das Schießen am Wörth war durch den Straßen- und Brückenbau endgültig zum Scheitern verurteilt. Doch wo sollte man Bauen?
08.05.1960 Das beliebte und geschätzte Vereinsmitglied Paul Hirschlein verunglückt mit dem Motorrad. Es gab keine Rettung für Ihn. Geschossen wurde im Saal des Elmar Mütsch, da die Aussichten für einen Neubau nicht gut waren. Juni 1961: Josef Birsner und Franz Friedrich bieten ein Grundstück zum Kauf an. Birsners Platz schied jedoch aufgrund des Höhenunterschiedes aus. Am 14.08.1961 wurde in "zähen" Verhandlungen zwischen den Herren Friedrich, Haas, Birsner und Wolfram gegen 24.00 Uhr ein Bauplatz für 1500,00 DM erworben. 26.09.1961 Eintrag des Schützenvereins ins Vereinsregister beim Amtsgericht Künzelsau (Band II Nr. 111, Blatt 79). Spätherbst 1961: Die Bauarbeiten beginnen. Architekt Carl Bareis aus Künzelsau machte den Bauplan. Die Erdarbeiten werden noch im Dezember von der Firma Schwarz aus Stachenhausen durchgezogen. Der vorgesehene kleine Keller wurde von Hand ausgegraben. Als kein Vorwärtskommen mehr war, wurde mehrfach gesprengt. Ähnlich wie die Kirche ist auch das Schützenhaus nicht auf Sand sondern auf Stein gebaut. Es folgten nun die Maurerarbeiten durch Firma Schäffner. Es wurde eine Spendenliste aufgelegt und ein Zuschußantrag bei der Gemeinde eingereicht. Daraufhin wurde von der Gemeinde das Bauholz gespendet. Das Holz wurde mit Pferdegespannen vom Kallenholz zum Sägewerk Wolpert geschleift und dort nach Feierabend von den Brüdern Wolpert unentgeltlich zurechtgeschnitten. Mit Bierbrauerei Leicht aus Stuttgart wurde ein Bierlieferungsvertrag abgeschlossen. Somit konnte ein "verlorener Zuschuß" von dieser Firma vereinnahmt werden. 1962: Arbeiten zum Bau des Stausees beginnen (Einweihung 1963). 22.07.1962: Großes Schützenfest am Wörth, erstmals mit einem Autoskooter. Der sorgte für allgemeines Aufsehen. Es spielte die Da-capo-Band. Sonntags gab es einen Marsch vom Gasthof Lamm zum Festplatz unter den Klängen der Musikkapelle Mulfingen. Die Arbeiten am Schützenhaus gingen zügig voran. Probleme machte der Stromanschluß. In harter Arbeit wurde durch die Mitglieder ein Erdkabel vom Schützenhaus bis zur Feldscheune des Franz Friedrich gegraben. Im Spätherbst 1962 wurden die Arbeiten am Schützenhaus vorübergehend eingestellt. Die Theater-Saison und deren Vorbereitung standen wieder an.
Am 23.12.1962 wird das langjährige Vereinsmitglied Pius Riegler zu Grabe getragen. Die Vereinsmitglieder geleiten ihn, die Musikkapelle spielt das Lied vom Guten Kameraden und die Vereinsfahne wird ins Grab gesenkt. Die Tanzveranstaltungen nach den Theater- aufführungen werden abgesagt. 31.03.1963: Ausschußsitzung im "Lamm": Jahresbeitrag wird auf 12,00 DM erhöht. 1. April 1963: Morgens um 05.00 Uhr wird die Feuerwehr alarmiert. Das Eis auf der Jagst bricht. 20 bis 25 Tonnen schwere Eisbrocken stauen sich am Ufer und an den Brücken. 01.10.1963: Gerhard Sturm weiht den neuen Industriebetrieb "ebm" ein. Dezember 1963: Preisschießen - Jeder Schütze stiftete ein Päckchen im Wert von 5,00 DM. Der Ringzahl entsprechend wurden die Schützen dann aufgerufen und durften sich ein Päckchen aussuchen. Da gab es Überraschungen!
04. / 05. Juli 1964: Schützenfest mit 40-Jährigem Vereinsjubiläum. Sonntag morgens
um 06.00 Uhr !!! wurden mächtige Böllerschüsse gezündet. Nachmittags großer Festzug zum Festplatz. Am 12.09.1964 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit das Ausschuß- mitglied Erwin Weinberger. Am 13.12.1965 trafen sich die Theaterspieler im Lamm zum festlegen des neuen Spielplanes. Leider konnte man sich nicht mehr einigen und so fand das Theaterspielen in Mulfingen sein Ende. 1967: Die alte Jagstbrücke aus Holz wird abgerissen (sie stammte von einer alten Eisenbahnbrücke aus Bietigheim). 1970-1974: Erweiterung des Schützenhauses auf 5 Kleinkaliber-Bahnen und 5 Luftgewehr-Bahnen. Unser Stand war der erste im Schützenkreis, bei dem Luftgewehr nicht mehr ins freie geschossen wurde. 1972: Einweihung der "neuen" Schule in Mulfingen. 21. bis 23. Juni 1974 Großes Schützenfest zum 50-jährigen Jubiläum. Freitags Tanz mit "Memphis". Samstag Tanz mit Blaskapelle Gommersdorf. Außerdem Übertragung des Weltmeisterschaftsspieles BRD gegen DDR (in Farbe!). Sonntags gab es einen Festgottesdienst, einen riesigen Festzug von der Bachgasse bis zum Festplatz und Nachmittags musikalische Unterhaltung durch die Blaskapelle Eberstal und Gommersdorf sowie die Akkordeongruppe Mulfingen. 1984: Großes Schützenfest mit 60-Jahrfeier und Fahnenweihe. 12.04.1985: Walter Schäffer wird Oberschützenmeister und löst Albert Wolfram nach über 50 Jahren Vorstandstätigkeit ab. 1986: Gründung einer Volleyball-Freizeitgruppe. 1992: Abteilung Vorderlader wird gegründet. 1994: Das erste Vorderlader-Fest (Westerntreff) wird abgehalten. Immer am 3. Wochenende im Oktober wird dieses "urige Treiben" im und am Schützenhaus abgehalten. 31.12.1998: Der Schützenverein hält seine erste Silvesterparty im Schützenhaus ab. In gemütlichem Kreise verbringen einige Mitglieder und Freunde des Vereins die letzten Stunden des alten Jahres und die ersten Stunden des neuen Jahres zusammen mit der Familie bei warmem Büfett und kühlen Getränken. Die Party kommt unwahrscheinlich gut an, da es in kleinem Rahmen abgehalten wird. Der Blick über das mitternächtliche Mulfingen ist ein echter Höhepunkt eines jeden Jahres! 16.04.1999: Albrecht Schiefer wird zum Oberschützenmeister und löst Walter Schäffer nach vierzehn Jahren ab. September 1999 75-Jahr-Feier in der Stauseehalle mit großem Festakt. 20.11.2000: Baubeginn des großen Umbaus/Erweiterung unserer Schießanlagen. Es entstehen 6 KK/GK-Bahnen, 12 Luftgewehr-Bahnen sowie 5 Pistolenbahnen. Außerdem wird das komplette Mauerwerk und Dachwerk im Schießbereich erneuert. Die Luftgewehr- Halle ist umbaubar zu einer großen Festhalle. In einer Bauzeit von lediglich 10 Monaten werden 13.000 Stunden sowie ca. DM 570.000,00 investiert. Unsere Schießanlage ist nach der großen Einweihungsfeier vom 15./16. September 2001 einer der modernsten Stände im Schützenkreis Hohenlohe. Den ersten Schuß auf den neuen Schießanlagen feuert Bürgermeister Hermann Limbacher ab. 01.01.2002: Der Verein hat inzwischen die 150-Mitglieder-Grenze überschritten.
Quelle: -Chronik zum 50-jährigen Jubiläum des Schützenvereins
-mündlich Überliefertes und Protokolle der Vergangenheit
Zusammengestellt: -Joachim Metzger